Dezember 1, 2024

Eine sizilianische Hinrichtung

Matthew Sadler, Schachamateur mit Elo 2694. | Foto: Alina l’Ami/Tata Steel Chess

Ende der 90er-Jahre hatte sich Schachgroßmeister Matthew Sadler bis in die Top 20 der Welt emporgespielt. Und er stand vor einer existenziellen Frage: Schach zum Beruf machen oder nicht?

Sadler, ein Mittzwanziger damals, fragte sich, wie viel Luft nach oben er beim Schach noch hat. Könnte es ihm gelingen, sich in den Top 10 zu etablieren? „Dann habe ich mir die Namen der Leute angeschaut, die vor mir standen“, berichtet Sadler. Ein Blick auf die Weltrangliste offenbarte ihm dieses: Kasparov, Anand, Kramnik, Shirov, Morozevich, Adams, Gelfand, Ivanchuk….

„Wen von denen soll ich ernsthaft überholen?“, fragte sich Sadler. 1999 beendete er seine Karriere als Schachprofi und heuerte in den Niederlanden beim IT-Konzern Hewlett-Packard an. Heute lebt Sadler als freier IT-Berater in Großbritannien.

Unser Spiel hat ihn nicht losgelassen, vor allem im Kontext des Computerschachs. 2019 hat Großmeister Sadler zusammen mit WIM Natasha Regan das meistbeachtete Schachbuch seit langem geschrieben: „Game Changer“ (deutsch: „Zeitenwende im Schach“) bricht die revolutionären Strategien und Konzepte der Google-Maschine AlphaZero für Menschen herunter.

Wenn Matthew Sadler in diesen Wochen morgens aufwacht, dann beginnt er seinen Tag mit einem Besuch auf dieser Website. Zufällig läuft nämlich gerade das hochklassigste Schachmatch, das es jemals gegeben hat. Im mittlerweile 17. Superfinale der Engine-Weltmeisterschaft TCEC trifft Dauerbrenner Stockfish auf die kleine Schwester von AlphaZero, LeelaZero.

Das hochklassigsten Match jemals

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