Nach der Hälfte der Saison ist der Spielbetrieb ausgesetzt. Die Mannschaften in der stärksten Liga der Welt haben Zwangspause, hinter den Kulissen rauchen die Köpfe. Wie geht es weiter in der Schachbundesliga? Und wann?
Unter anderem über diese gegenwärtige Ungewissheit haben wir mit Markus Schäfer gesprochen. Der Präsident der Schachbundesliga blickt mit uns zurück auf eine angefangene Saison, über der der Schatten eines Rückzugs liegt, und voraus auf kommenden Serien, in denen sich das eine oder andere ändern könnte.
Schäfer besorgt die Tendenz, dass in den oberen Ligen des Schachs immer weniger Deutsche am Brett sitzen. Diesen Trend möchte er per Erlass stoppen: Eine Regel solle festschreiben, dass in jeder Mannschaft ein bestimmtes Minimum an Partien von Einheimischen gespielt werden muss.
Der Bundesliga-Vorstand hat unmittelbar nach dem Lingener Rückzug mitgeteilt, der SV Lingen habe „fahrlässig“ und auf „unzureichenden Finanzierungsgrundlagen“ am Wettbewerb teilgenommen. Wie bewertest du zwei Monate später die Situation?
Genauso. Unsere Einschätzung hat sich bestätigt, dass eine Finanzierungslücke ausschlaggebend für den Rückzug war. Ein außergewöhnlicher Fall übrigens. Wenn es zu Rückzügen aus der Bundesliga kommt, liegt das in der Regel nicht am Geld, sondern an personell-organisatorischen Problemen, weil der Spielbetrieb des Vereins so sehr an einzelnen Personen hängt, dass die Erstligazugehörigkeit nicht weitergeführt werden kann, sobald diese Person nicht mehr weitermachen kann oder will.
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Ausländerregel in der Schachbundesliga? – Markus Schäfer: “Bin dafür.”
Schachvereine haben in der Regel keine Nebeneinahmen die das Budget einer Legionärstruppe auch nur zum teil abdecken. Für die Finanzierung ist der Verein meist zu 100% auf die gute Laune eines Mäzen angewiesen.
Wenn wundert es eigentlich dass das Kartenhaus Bundesliga die sich selbst die Stärkste Liga der Welt nennt sehr fragil ist.
Wie interessant ist die Bundesliga für Vereinsmitglieder und der Öffentlichkeit , mir fehlt der Bezug von einheimischen Spielern.
Mit der Übertragung im Internet haben sich die Vereine auch noch das Eintrittsgeld abgegraben.
Kann ein Verantwortlicher mal Zahlen über zahlende Zuschauer nennen. Wer hält die Übertragungsrechte der Partien und wie viel Geld fällt für die Vereine ab.
Dass die Spieler in einer Saison gleich für mehrere Landeverbände spielen können ist eh ein Unikum und ein vorgaukeln von falschen Tatsachen und der Entwicklung eigener Talente (Teuer und Zeitaufwendig) nicht dienlich.
Hier ist auch der Ansatz dass Spieler in einer Saison nur in einem Verband gemeldet werden dürfen.
Dann muss man sich entscheiden wer mehr bietet Vereine aus Holland,Frankreich,Belgien,Schweiz oder sonst wo.
Das macht dann den Profispieler teurer (Lebensunterhalt) und trennt die Mäzen von Streu und Weizen.
Mich würde es schon nerven wenn zwei Spieler sich schnell über Remi einigen um schnell noch Termingerecht nach Holland zu kommen sich weiter zu verdingen.
Der Schachsport macht sich doch selbst was vor.
Es ist halt eine Extremsportart mit wenig öffentlicher Medialen- Aufmerksamkeit und entsprechende Mittel.
Wenn ein Mäzen sich die Freude gegönnt hat eine Mannschaft zu halten um sich zu erfreuen ist es auch schnell vorbei. Es gibt ganz wenige Vereine die über Jahre regelmäßig Bundesliga spielen das sind aber auch Vereine die nicht mit allen Mitteln oben mitspielen wollen und mit Klassenerhalt zu frieden sind, meist Spartenvereine wo der Hauptverein auch Gelder locker machen kann.
Der jetzige Seriensieger der DMM macht die Liga so was von uninteressant. Wie und warum sollen sich Vereine breiter aufstellen noch mehr Kosten als Sparringspartner für einen Serienmeister .
Viele Vereine sind nach dem Abenteuer Bundesliga komplett abgestürzt und dümpeln mit der überalterten Truppe von verbliebene Altmitglieder aus bessere Zeiten auf Bezirksebene.
Der Fokus kann doch nur eine gut aufgestellte Amateur-Schachszene auf hohen Niveau sein, mehr gibt unsere Kultur nicht her. Alles anderer ist fragil und teuer erkauft, wir sind eben Industrieland.
Ich glaube, dass eine Ausländerregel gegen die EU-Bestimmungen der Freizügigkeit verstößt und deswegen nicht rechtskräftig sein kann, obwohl ich sie sehr sympathisch fände.