November 26, 2024

Dramatik in der Frauenbundesliga: jetzt ist Bad Königshofen vorne

Dramatik in der vorletzten Doppelrunde der Frauenbundesliga: nach dem Sieg gegen Schwäbisch Hall heißt der neue Tabellenführer SC Bad Königshofen, weil der Hamburger SK völlig überraschend gegen den SK Lehrte verlor und damit wahrscheinlich alle Meisterschafts-Chancen verspielte. Neuer Tabellenzweiter ist die OSG Baden-Baden, die gegen München und Rodewisch gewann vor Hamburg, Schwäbisch Hall und Rodewisch. Im Abstiegskampf ist noch alles offen, nur Bayern München hat den Anschluss verloren. Lehrte hat sich mit jetzt 8-8 Punkten aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Harksheide wahrte mit dem Sieg gegen Pankow und jetzt 4 Punkten seine Chance auf den Klassenerhalt. Die letzten beiden Absteiger neben Bayern München ermitteln Pankow, Harksheide, Hofheim und Karlsruhe. Aller Ergebnisse gibt es hier beim deutschen Schachbund. Hier die Informationen zu den einzelnen Spielorten:

Spielort Rodewisch

Hier habe ich außer den Ergebnissen keine weiteren Informationen. Baden-Baden kam trotz des Fehlens der meisten Spitzenspielerinnen und des Mannschaftsführers, der im Urlaub in Thailand weilt, zu zwei ergebnistechnisch glatten Siegen gegen München und Rodewisch. Karlsruhe verlor gegen Rodewisch und holte den Pflichtsieg gegen München, braucht aber gegen Deizisau, Schwäbisch Hall und Baden-Baden vermutlich noch 1-2 Punkte zum Klassenerhalt, und das wird schwer. Der FC Bayern traten zum zweiten Mal in Folge nur mit 5 Spielerinnen an, und damit ist in der Bundesliga natürlich kaum noch ein Blumentopf zu gewinnen, da gerade auch die hinteren Mannschaften mächtig aufgeholt haben. Für eine Titelverteidigung muss Baden-Baden jetzt aber auf einen Ausrutscher von Bad Königshofen hoffen und selber das Spitzenspiel gegen Schwäbisch Hall in der letzten Runde gewinnen.

Spielort Schwäbisch Hall

Hier fasse ich mich kurz und verweise auf meine Berichte auf der Schwäbisch Haller Webseite, auf der auch die Partien nachgespielt werden können (bzw. auch hier bei Chess24). Hier der Bericht vom Samstag, hier der vom Sonntag. Gespielt wurde erstmals in der Schwäbisch Haller Bausparkasse, das Foyer bot perfekte Spielbedingungen und auch viel Platz für die Zuschauer sowie die Spielerinnen zum Analysieren. Herauszuheben aus Haller Sicht: Karina Ambartsumova schaffte durch ihren Sieg am Samstag gegen Alena Kushka den Sprung über die Elo von 2400 und erfüllt damit die Voraussetzungen des IM der Männer, die Normen dafür hat sie schon länger zusammen. Deizisau trat ersatzgeschwächt an, Samstag bekam man gar nur 5 Spielerinnen zusammen und war dementsprechend chancenlos gegen Bad Königshofen, Sonntag spielten dann laut Kapitän Sven Noppes die „am wenigsten kranken Spielerinnen“. Trotzdem reichte es zum Sieg gegen Hofheim. Schwäbisch Hall schlug Hofheim glatt, den Hofheimer Ehrenpunkt machte Topscorerin Ulrike Rößler gegen Sabrina Vega-Gutierrez. Am Sonntag verlor Schwäbisch Hall gegen Bad Königshofen, Siegesgaranten waren insbesondere die beiden jungen Russinnen Polina Shuvalova und Alexandra Obolentseva. Wie schon gesagt: jetzt ist der Weg frei zur zweiten deutschen Meisterschaft nach 2014.

Spielort Harksheide

Am besten gibt die Dramatik in Harksheide der Liveblog von FM Roland Voigt wieder. Während es Samstag noch gemächlich zuging (Hamburg schlug Pankow glatt, Lehrte gewann gegen Harksheide schon knapper), wurde es Sonntag dramatisch. Harksheide drehte zunächst die Partie gegen Pankow nach Rückstand noch zum zweiten Sieg, der die junge Norderstedter Truppe weiterhin auf den Klassenerhalt hoffen lässt. Und dann verlor Hamburg völlig überraschend gegen Lehrte. Zwar fehlten bei Hamburg einige Spitzenspielerinnen, aber trotzdem war die Mannschaft nominell immer noch klar favorisiert. Den Grundstein zum Sieg legten die beiden Spitzenbretter: Fiona Sieber gewann spektakulär gegen Sarah Hoolt, als jeder mit der Abwicklung in ein ausgeglichenes Endspiel rechnete, packte sie den „Hammer“ 44. …Tg5 aus, der zu einer Gewinnstellung führte. Die Partie (und alle anderen Livepartien des Wochenendes) gibt es wie oben schon erwähnt hier. An Brett 2 gewann Elisabeth Hapala gegen Filiz Osmanodja. Den Sack zu machte Claudia Markgraf an Brett 6 gegen Jade Schmidt, diesmal brachte sie bei ungleich größerem Druck ihre Gewinnstellung nach Hause, nachdem sie in der letzten Doppelrunde gegen Schwäbisch Hall eine glatt gewonnene Stellung in Zeitnot noch verloren hatte. Der Sieg heute war aber auch viel wichtiger. Das bedeutet vermutlich das Ende der Meisterträume für Hamburg, jetzt ist der Weg frei für Bad Königshofen, aber in der vorletzten Runde in Berlin wartet auch auf die Kurstädter noch der SK Lehrte.

Hier noch ein paar Fotos aus Norderstedt von Harksheides Kapitän Eberhard Schabel: