Nach seinem Sieg im Match gegen Frank Marshall, im Jahr 1909, war Capablanca in aller Munde. Voller Ehrfurcht nannte man ihn nun in seiner Wahlheimat New York, den „kubanischen Morphy“. In seiner kubanischen Heimat hingegen wurde er als Nationalheld gefeiert. Capablanca selbst äußerte sich zu diesem Sieg wie folgt:“ Ich bin überzeugt davon, dass keinem meiner Schachkollegen, je ein derartiger Coup gelungen ist. Mir gelang es, gleich beim
ersten Aufeinandertreffen, einen der 10 weltbesten Spieler zu bezwingen.“
Bemerkenswert für Historiker ist weniger der deutliche Ausgang des Duells, als vielmehr die Tatsache, dass Capablanca Schach auf eine neue Art, mit einem anderem Verständnis spielte, wie es keiner zuvor gesehen hatte. Seinen ersten offiziellen internationalen Auftritt hatte er beim Turnier in San Sebastian, im Jahre 1911, wo er auf Anhieb gewann. Ungewöhnlich dabei war, dass er zuvor noch nie international in Erscheinung getreten war, zumal die Organisatoren eigentlich nur Spieler einluden, die bei internationalen Turnieren zuvor, mindestens zweimal einen 4. Platz belegt hatten. Folglich fand die Einladung nicht bei allen Teilnehmern ungeteilte Zustimmung. Zu den Skeptikern gehörte auch der WM-Kandidat Ossip Bernstein, den Capablanca gleich zu Beginn, in der ersten Runde besiegen konnte.
Capablanca selbst ruhte sich auf seinen Erfolgen nicht aus und perfektionierte sein Spiel in der Folgezeit. Seine strategischen Entscheidungen waren bis dahin nicht immer nachvollziehbar, doch gab ihm der Verlauf der Partie immer wieder Recht. Stets wusste er wohin er welche Figur zu setzen hatte und dabei erkannte er, wie kein zweiter die Besonderheiten jeder Position. So auch in einer im Jahre 1913 gespielten Partie im Manhattan Chess Club.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
More Stories
Sensationelle Partie von IM Elina Roebers (NL)
Die Partie des Wochenendes!
Unglaublich und wahr
Uwe Ritter hört auf
Capablanca-Gedenkturnier 1998
Vor 20 Jahren – der verweigerte Handschlag