Im heutigen dritten Beispiel zur Bauernmajorität schauen wir uns ein Beispiel des jungen Wladimir Kramnik (*1975) an, der zum Zeitpunkt als die heute gezeigte Partie gespielt wurde, im Jahr 1994, im Alter von 18 Jahren, als möglicher Nachfolger von Weltmeister Garry Kasparow gehandelt wurde.
Dieses Urteil verdanken wir im Wesentlichen dem damaligen amtierenden 13. Schachweltmeister selbst, der den Dortmunder Organisatoren, Kramnik bei seiner ersten und einzigen Teilnahme im A-Open, im Jahr 1992, als seinen Nachfolger auf dem Schachthron vorstellte. Kasparow war es auch, der dem 16-jährigen Wladimir Kramnik 1992 die erste Teilnahme an einer Schach-Olympiade ermöglichte, obwohl dieser im Gegensatz zu vielen anderen Talenten vor und nach ihm, zum Zeitpunkt der Nominierung für die russische Nationalmannschaft, nur den Titel eines FIDE-Meisters führte. Wladimir Kramnik bedankte sich für das Vertrauen mit 8,5 Punkten aus 9 Partien.
Hierzu finden wir in der Biografie von Carsten Hensel über den 14. Schachweltmeister folgenden Hinweis… „In den 1990er Jahren galt Kramnik als universelles, gleichzeitig aber auch nicht besonders ehrgeiziges Schachgenie“.
Sein Gegner in der heutigen Partie war der deutsche Großmeister Christopher Lutz. Dieser beurteilte seinerzeit nach dem 26. Zug die Partie wie folgt: „In der vorliegenden Partie musste ich als Nachziehender gegen Wladimir Kramnik antreten. Die Eröffnung als auch das Mittelspiel hatte ich ohne Schaden überstanden, denn … Weiß hat keine strukturellen Vorteile, er verfügt lediglich über einen aktiv postierten Springer auf c6 … diesen Stützpunkt droht Schwarz ihm durch Sc5 streitig zu machen. Im weiteren Partieverlauf versteht es Kramnik jedoch meisterhaft diesen Vorteil zu bewahren und auszubauen“.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
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