Friedrich Sämisch war ein Berliner Schachspieler. Obwohl er bereits das Schach im Alter von 14 Jahren erlernte, konnte er sich erst, bedingt durch damalige Zeitumstände, ab dem Jahr 1918 intensiv dem Schachspiel widmen. Nach ersten Erfolgen in Berlin und dem zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft im Jahre 1921, entschloss er sich Berufsschachspieler zu werden.
In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gehörte er zu den stärksten Spielern der Weimarer Republik. Seine größten Erfolge waren ein Sieg beim Turnier des Wiener SK im Jahre 1921, ein Sieg im Wettkampf gegen Richard Reti im Jahr 1922 (+4 =1 -3) sowie der dritte Platz hinter Alexander Aljechin und Akiba Rubinstein 1925 in Baden-Baden.
Im Jahr 1950 ernannte ihn der Weltschachbund zum Großmeister.
Nach ihm sind sowohl eine Variante in der nimzo-indischen als auch in der königs-indischen Verteidigung benannt. Kein geringerer als Weltmeister Bobby Fischer, einer der größten Kenner der königsindischen Verteidigung seinerzeit, empfahl Sämischs Idee als eine starke und zugleich leicht zu erlernende Waffe für Jedermann. Nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f3 rochiert Weiss lang und startet dann einen Bauernsturm am Königsflügel gegen den schwarzen König.
Sämisch gehörte zu den Spielern, denen es geglückt ist, Jose Capablanca eine seiner seltenen Niederlagen in seiner Karriere (1929 im Karlsbad) beizubringen. Bereits in der Eröffnung gewann er, mit dem nach ihm benannten Sämisch-System der nimzoindischen Verteidigung, eine Figur, einen Vorteil, den er sich nicht mehr nehmen ließ.
Heute sehen wir seine Partie gegen Otto Strobl aus dem Meisterturnier zu Wien, im Jahre 1921. Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
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