Artur Jussupow sieht Fabiano Caruana als kommenden WM-Herausforderer und erfreut sich an der Entwicklung seines ehemaligen Schützlings Vincent Keymer. Das und mehr hat er unserem Autor Philipp Müller im ersten Teil des Interviews erzählt.
Heute, im zweiten Teil, fokussiert sich das Gespräch der beiden Schachtrainer auf den Nachwuchs. Den ersten Schritt in der Schachausbildung hält Jussupow für elementar wichtig. Nur wenn das Fundament richtig gebaut werde, könne daraus mittelfristig etwas Konkurrenzfähiges entstehen.
Der ehemalige WM-Halbfinalist und Weltranglistendritte versucht, die sowjetische Leistungssportkultur, der er entstammt, auch in Deutschland einzubringen. Allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Wer hinter den Erwartungen zurückbleibt, wird nicht nach Sibirien verbannt.
Hatten die Polgars keine Ziele mehr? Alle drei Schwestern haben sich recht früh vom Schach zurückgezogen.
Ich hatte das Privileg, einige Zeit mit Judit zusammenzuarbeiten, deswegen kenne ich die Polgars ein wenig. Alle drei haben viel erreicht, auch Sofias Schach war auf einem hohen Level angekommen. Aber bei Frauen verschieben sich oft die Prioritäten stärker als bei Männern, nachdem sie eine Familie gegründet haben. Umso bewundernswerter finde ich, wie Judit weitergemacht hat. Sie hat ja auch als zweifache Mutter noch ihre Karriere vorangetrieben, das war bestimmt nicht einfach. Und sie war eine fantastische Spielerin auf unglaublichem Niveau, eine tolle Bereicherung für das Schach.
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