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Sollte ein Platz für das Kandidatenturnier per Wildcard vergeben werden? Das Tauziehen um die acht Plätze im wichtigsten Schachturnier überhaupt ließ die Debatte neu entflammen. Weil drei Russen mitspielen werden, darunter mit Kirill Alekseenko die Nummer 36 der Welt, weil zudem mit Maxime Vachier-Lagrave ein offensichtlicher WM-Kandidat nun zum zweiten Mal knappst möglich gescheitert ist, schienen deutlich jene Diskutanten in der Mehrheit zu sein, die angesichts der Bedeutung des Turniers eine Wildcard für nicht angemessen halten.
Mit der öffentlichen Meinung im Rücken versuchte MVLs Management, seinem Schützling doch noch einen Weg nach Jekaterinenburg zu ebnen. Alekseenko solle ein Match gegen MVL spielen, und der Sieger würde Kandidat, lautete der Vorschlag aus Frankreich. Ein Rohrkrepierer. Die ausrichtende russische Föderation hatte schon vor Monaten klar gemacht, dass der Freiplatz an einen Russen gehen würde, wenn denn einer die Kriterien erfüllt. Und das war nun einmal Alekseenko. Wahrscheinlich haben nicht einmal die Franzosen ernsthaft erwartet, die Russen umzustimmen.
Das Wildcard-Konzept kann funktionieren – aber nicht mit Russland als Ausrichter
Wegen der Russen-Inflation im Kandidatenturnier 2020 kann die gute und richtige Idee hinter dem Wildcard-Konzept leicht übersehen werden: einen Anreiz setzen, das Turnier auszurichten, und im Ausrichterland einen Schachboom auslösen. Dieses Konzept funktioniert nur leider nicht, wenn das Ausrichterland wie Russland eh eine der großen Schachnationen ist und ohnehin ein Turnier nach dem anderen ausrichtet.
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