Zum heutigen Geburtstag von Franz Beckenbauer hier nochmals der Artikel zu seiner Aussage über Schachspieler.
Happy Birthday Kaiser!
Wenn du im Fußball nicht emotional bist, kannst du zum Schachspiel gehen. Nix gegen Schachspieler, aber der Fußball lebt schon auch von den Gefühlsregungen, die er bei den Menschen hervorruft.
Franz Beckenbauer in seinem offenen Abschiedsbrief an Uli Hoeneß
Lieber Herr Beckenbauer,
Ihre neueste Einlassung zum Thema Schach kann ich so nicht stehen lassen.
Schachspieler sind emotionslos? Schach löst beim Betrachter keine Gefühlsregungen aus? Glauben Sie das wirklich?
Ihre Äußerung legt nahe, dass Sie sich dringend näher mit diesem schönen Geistessport beschäftigen sollten. Ich will versuchen, Sie auf die richtige Spur bringen. Schauen Sie sich zum Aufwärmen mal das hier an:
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich mag Ihr Leben und habe großen Respekt vor Ihrer Lebensleistung. Als aktiven Fußballspieler habe ich Sie nicht mehr wahrgenommen, alles danach schon. In meinen frühesten Fußballnationalmannschafts-Kindheitserinnerungen stehen Sie bei der Weltmeisterschaft 1986 in der Gluthitze Mexikos als Teamchef in einem gelben Sweatshirt lässig am Spielfeldrand und rufen gestenreich Kommandos aufs Spielfeld. Als Schulkind musste ich mit meinen Eltern darum feilschen, spätnachts die Spiele der deutschen Mannschaft anschauen zu dürfen (gegen Marokko und Mexiko klappte das leider nicht). 1990 laufen Sie in Rom nach dem WM-Gewinn einsam bedeutsam über den Rasen.
Sie werden seit jeher als „Kaiser“, später noch als „Lichtgestalt“ bezeichnet, haben im Laufe Ihres Lebens zahllose Auszeichnungen erhalten, geben immer unterhaltsame Interviews und Pressekonferenzen, erfinden tolle und bleibende Redewendungen, wie zum Beispiel die Sache mit Obergiesing gegen Untergiesing oder die mit den Schweden und Holländern.
Jahre später erzielen Sie als Bayerntrainer bei der Meisterschaftsfeier im ZDF-Sportstudio mit einem Ball, der auf einem gefüllten Weizenbierglas liegt, einen Treffer an der berühmten Torwand (wir haben das beim örtlichen Bolzplatzturnier direkt nachzustellen versucht – natürlich erfolglos), holen als Funktionär durch Ihre Strahlkraft „gefühlt alleine“ die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland (hüstel, hüstel…)
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