Betrachten wir heute die Karrieren der Weltmeister, so fällt auf, dass diese zumeist in ihrer Glanzzeit, entweder auf dem Weg zum Titel oder während der Zeit in der Sie den Titel inne hatten, ihre besten Partien gespielt haben. Anders verhält sich
dies beim 1. Schach-Weltmeister Wilhelm Steinitz.
Auch ihm wird eine Partie zugeschrieben, die unstrittig als die beste seines Lebens gilt, diese ist unter dem Namen „Der schwebende Turm“ bekannt. Allerdings spielte er diese erst ein Jahr nach dem Verlust seines Titels. In einer italienischen Partie erzielte er recht schnell einen Entwicklungsvorsprung, der in einem glänzenden taktischen Schlag endete, welcher heute in jedem Taktik-Lehrbuch zu finden ist.
Bemerkenswert war auch der Schluss der Partie. In Jakob Estrins Buch “ Die Italienische Partie“ finden wir hierzu folgenden Hinweis… „In mehreren Veröffentlichungen, in denen diese Partie gebracht wird, heißt es, dass Schwarz sich nach dem 25. Zug des Anziehenden geschlagen gab. Das stimmt aber nur dem Wesen der Dinge nach. Bardeleben, der die Hoffnungslosigkeit seiner Lage eingesehen hatte, verließ schweigend den Turniersaal und kam nicht wieder zurück. Auf diese nicht ganz ordentliche Art und Weise entzog sich Bardeleben der Pflicht, seine Niederlage öffentlich bekannt zugeben.“
Somit verblieb dem Ex-Weltmeister nichts anderes übrig, als den Schluss seiner Kombination den Anwesenden zu zeigen. Ohne zu zögern, sprach dann die begeisterte Jury Steinitz den Schönheitspreis zu. Der guten Ordnung halber der Hinweis, von Bardeleben soll seine Aufgabe später schriftlich nachgereicht haben.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
Zeichnung: Frank Stiefel
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