Mit einer Pressekonferenz begann gestern Mittag im Theater Kehrwieder in der geschichtsträchtigen Speicherstadt in Hamburg das dritte Turnier des FIDE Grand Prix. Die 16 Spieler, die sich heute um 15 Uhr zum ersten Mal an die Bretter setzen werden, wurden durch Maxime Vachier-Lagrave vertreten. An der von IM Georgios Souleidis moderierten Pressekonferenz nahmen außerdem teil: Ilja Merenzon (Geschäftsführer World Chess), FIDE-Präsident Arkadij Dworkowitsch, DSB-Präsident Ullrich Krause und von den Sponsoren W. Sean Ford (Algorand) und Peter Neumeier (Kaspersky Deutschland).
Ullrich Krause zeigte sich in der Pressekonferenz begeistert davon, dass dieses Turnier in Deutschland stattfindet, nachdem bereits im letzten Jahr in Berlin das Kandidatenturnier Heerscharen von Schachfreunden anzog. Bei der Frage nach der Wahl des Austragungsortes wurde Hamburg erkoren, „weil es eine Stadt mit großer Schachtradition sei, weil hier mit ChessBase und Chess24 zwei bedeutende Schachfirmen ihren Sitz hätten und weil es in Deutschland ein großes Schachpublikum gäbe.“ (Quelle: André Schulz auf ChessBase)
Fotos: Fide.com
Bereits vor der Pressekonferenz trafen sich Repräsentanten des Deutschen Schachbundes, der den Hamburger Schachverband bei der Organisation der Rahmenveranstaltungen unterstützt, mit Vertretern von World Chess und dem FIDE-Präsidenten Arkadij Dworkowitsch. Der 47-jährige Russe führte am Wochenende Gespräche mit DSB-Präsident Ullrich Krause und DSB-Geschäftsführer Dr. Marcus Fenner über den Ausbau der weiteren Zusammenarbeit zwischen der FIDE und dem Deutschen Schachbund.
Im Interview (unten verlinkt) mit dem ZEIT-Reporter und Schachspieler Ulrich Stock nannte Dworkowitsch Deutschland als „ein Land mit einer großen Schachtradition, Weltmeister inklusive. Es gibt große Turniere hier, Baden-Baden, Karlsruhe, Dortmund. Der Deutsche Schachbund ist einer der größten nationalen Verbände, was die Zahl der Aktiven angeht. Ich bin zuversichtlich, dass wir da zusammen etwas bewirken können.“ Der Grand Prix in Hamburg stellt eine weitere Möglichkeit dar, den Schachsport auch weniger schachaffinen Menschen und Medien näher zu bringen.
Eröffnungsfeier:
Bei der rund dreistündigen feierlichen Eröffnungsveranstaltung am Abend im Curio-Haus wurden die 16 Protagonisten des Turniers vorgestellt und die zahlreichen Ehrengäste konnten den ein oder anderen Weltklassespieler persönlich kennenlernen. Das 1911 erbaute Curio-Haus – benannt nach dem Pädagogen Johann Carl Daniel Curio (1754-1815) – ist eines der schönsten Veranstaltungsgebäude in Hamburg und bot ein würdiges Ambiente für den Start eines solchen Schachturniers.
Rahmenveranstaltungen:
Der FIDE Grand Prix wird von verschiedenen Veranstaltungen begleitet. So findet am 9. November im TSG-Sportzentrum die 1. Offene Hamburger Amateurmeisterschaft im Schnellschach statt. Zahlreiche Schachfreunde haben dafür bis gestern zugesagt. Meldeschluss ist morgen. Interessenten sollten sich also beeilen, denn es winken zahlreiche Preise in den sieben TWZ-Kategorien, u.a. Eintrittskarten für den Grand Prix. Des Weiteren wird Deutschlands jüngster Großmeister Vincent Keymer (14) am Schlusstag des Grand Prix in Zusammenarbeit mit der Stiftung Jüdische Zukunft ein Simultan in der jüdischen Joseph-Carlebach-Schule geben. Weitere Veranstaltungen des Hamburger Schachverbands und des DSB werden im Laufe des Grand Prix bekanntgegeben.
Das Rahmenprogramm wird möglich gemacht durch die freundliche Unterstützung des Hamburger Schifffahrtsunternehmens Pella Sietas GmbH.
Paarungen gestern:
Br. | Spieler | Elo | – | Spieler | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Maxime Vachier-Lagrave | 2777 | – | GM Wei Yi | 2724 |
2 | GM Hikaru Nakamura | 2741 | – | GM Weselin Topalow | 2736 |
3 | GM David Navara | 2703 | – | GM Nikita Witjugow | 2751 |
4 | GM Radoslaw Wojtaszek | 2728 | – | GM Alexander Grischuk | 2764 |
5 | GM Teimur Radschabow | 2767 | – | GM Daniil Dubow | 2676 |
6 | GM Pjotr Swidler | 2719 | – | GM Pentala Harikrishna | 2731 |
7 | GM Dmitrij Jakowenko | 2691 | – | GM Yu Yangyi | 2753 |
8 | GM Jan-Krzysztof Duda | 2748 | – | GM Jan Nepomniachtchi | 2773 |
Gespielt werden jeweils zwei Partien (eine heute und die zweite morgen) mit einer Bedenkzeit von 90 Minuten für 40 Züge plus 30 Minuten bis zum Ende. Pro Zug erhält jeder Spieler 30 Sekunden zusätzlich. Steht es nach diesen beiden Partien 1:1, folgt am dritten Spieltag ein Stichkampf mit immer kürzer werdenden Bedenkzeiten (siehe auch Wikipedia).
ChessBase und World Chess übertragen die Partien live. Deutscher Kommentator bei World Chess ist GM Ilja Zaragatski.
Alles zum Grand Prix und den Rahmenveranstaltungen erfahren Sie auf unserer Unterseite, die ständig aktualisiert wird.
Veranstalter World Chess | DSB-Turnierseite | Interview mit Arkadij Dworkowitsch (heute bei ZEIT online)
Quelle: Deutscher Schachbund
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