23. Offene Internationale Bayerische Schachmeisterschaft beendet
Gmund, 3. November. „Mit meinen Ergebnissen zuletzt bin ich nicht zufrieden“, sagt der ukrainische Schachgroßmeister Pavel Eljanov. Noch während die 23. Offene Internationale Bayerische Schachmeisterschaft lief, kündigte die ehemalige Nummer sechs der Welt an, er wolle zurück in die Weltklasse. Den ersten Schritt dahin ließ er am Tegernsee folgen. Mit 7,5 Punkten aus neun Partien landete Eljanov ganz vorne, musste sich aber den ersten Platz mit seinem Landsmann Vitaily Bernadskiy teilen, ihm sogar den Vortritt lassen. Bernadskiy hatte bei gleicher Punktzahl die etwas stärkeren Gegner. „Wertungssieg“ nennen Schachspieler einen derart knappen Triumph.
Neun Tage lang stritten mehr als 500 Spieler aus 27 Nationen im Gut Kaltenbrunn um etwas mehr als 16.000 Euro Preisgeld. Turnierdirektor Sebastian Siebrecht sah das kämpferische Getümmel auf den Brettern mit Wohlgefallen, ebenso die Aufmerksamkeit, die dieses zweitgrößte offene Turnier Deutschlands in der Fachpresse und in der weltweit per Social Media eng vernetzten Schachszene generierte. Dort ist während der neun Turniertage der Tegernsee in aller Munde.
Demnächst mehr Schachturniere am Tegernsee? „Denken darüber nach.“
„Nächstes Jahr bringe ich wahrscheinlich meine Eltern mit“, erklärte lachend der drittplatzierte Großmeister Pouya Idani aus dem Iran, der seine Lieben daheim mit Fotos seiner allmorgendlichen Exkursionen in die Natur überrascht hatte. „So kennen die mich gar nicht.“ Zu Hause sitze er ja meistens im stillen Kämmerlein vor Schachbrett und Computer.
„Für uns ist die OIBM eine wertvolle Veranstaltung“, sagt Peter Rie, Turnierleiter und Veranstaltungsleiter der Tegernseer Tal Tourismus GmbH. „Wir sind jetzt im dritten Jahr im Gut Kaltenbrunn, wieder hat alles reibungslos funktioniert, ein Rad ins andere gegriffen.“ Wegen der guten Erfahrungen mit den OIBM wolle er mit seinem Team jetzt darüber nachdenken, weitere Schachveranstaltungen an den Tegernsee zu holen.
Beste Deutsche auf Rang 11 und 12
„Abseits von der tollen Resonanz haben wir in Gmund neun Tage lang großen Sport gesehen“, sagt Siebrecht. 31 Großmeister bürgten für Spitzenklasse, und Teilnehmer wie Eljanov oder Gata Kamsky, ehemaliger WM-Finalist, setzten noch ein Sahnehäubchen obendrauf. Kamsky, nominelle Nummer eins des Turniers, war gleich zu Beginn gestrauchelt, als er sich gegen ein zwölfjähriges Talent aus Indien ins Remis fügen musste. Davon sollte er sich nicht vollständig erholen. Dank eines Sieges in der Schlussrunde wurde der US-Großmeister Zehnter, einen halben Punkt hinter den beiden Ukrainern.
Gleich hinter Kamsky die beiden besten Deutschen: Michael Prusikin vom Bundesligisten BCA Augsburg sowie der deutsche A-Jugend-Meister Luis Engel aus Hamburg. Als Gewinner darf sich auch Ulrich Weber (Hofheim) auf Rang 29 fühlen. Er erfüllte am Tegernsee die dritte und letzte Norm für den Titel „Internationaler Meister“. Künftig darf er sich „IM“ nennen, der zweithöchste Titel im internationalen Schach.
Gegen solche Konkurrenz hatten es die Lokalmatadore vom heimischen Regionalligisten TV Tegernsee naturgemäß schwer. Und doch schlugen sie sich prächtig, speziell Fabian Thiel und Thomas Walter, die mit jeweils 5,5 Punkten auf den Rängen 69 und 89 landeten. Beide platzierten sich deutlich höher, als es ihre dreistellige Setzlistenposition hätte erwarten lassen.
Fotos:
Thomas Müller, Tegernseer Tal Tourismus
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