In den Jahren 1834 und 1835 fand in London ein Wettkampf statt, der auch gerne als “ Westminster Marathon“ bezeichnet wird. Die beiden stärksten Spieler der damaligen Zeit, A. McDonnell und L. La Bourdonnais, spielten einen Wettkampf, insgesamt 6 Matches, bei dem lediglich L. La Bourdonnais als Gesamt-Sieger eindeutig feststeht. Bei der Anzahl der gespielten Partien hingegen widersprechen sich die Quellen, während die einen von +45 -27 =13 zugunsten des Siegers sprechen, sagen andere Quellen +44 -30 =14.
In Erinnerung bleiben wird definitiv die 16. Partie, des 4. Wettkampfes. Diese Partie ist die bekannteste der beiden legendären Kontrahenten, da Sie eine nicht alltägliche Schlußstellung beinhaltet, die bereits mehrfach um die Welt gegangen ist.
L. La Boudannais war Sprößling einer verarmten Adelsfamilie und war aus diesem Grunde gezwungen mit Schach seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dies war damals wie heute keine leichte Aufgabe, so dass der unangefochten stärkste Spieler Frankreichs stets in Geldnöten war. Der spätere Weltmeister Dr. Emanuel Lasker würdigte ihn als einen Spieler, der stets unbeirrbar seinen Plan verfolgte und dabei mutig und schlagfertig um die Herrschaft im Zentrum des Brettes kämpfte.
Sein Kontrahent, der irische Kaufmann A. Mcdonell arbeitete als Angestellter in einer Handelsgesellschaft und führte ein finanziell abgesichertes Leben. Schach war für ihn nichts anderes als ein Hobby. Historiker würdigen seinen Spielstil als rein taktisch, wobei er stets aus der Eröffnung heraus den direkten Weg zum gegnerischen König suchte, eine Vorgehensweise die nicht immer von Erfolg gekrönt war.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
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