Ein Beitrag von Mirko Eichstaedt – Vom 04. bis 14.10.2019 fanden in Calimanesti die 2. Europäischen Mannschaftsmeisterschaften der IBCA statt. 15 Mannschaften traten zu dem Turnier an. Polen und Rumänien stellten dabei zwei Teams. Die deutsche Mannschaft reiste mit dem Bundestrainer Wilfried Bode, den Spielern Mirko Eichstaedt, Frank Schellmann, Olaf Dobierzin, Gert Schulz und erstmals Marcus Hausmann, dazu die Begleiter Luise Schellmann, Birgit Fabry, Jana Eichstaedt und Mauricio Witt.
Die Anreise selbst war für die meisten recht lang. Wir fuhren beispielsweise um 04.00 Uhr los, da eine Woche vorher unser geplanter Zug plötzlich mit einer 45 min längeren Fahrzeit angegeben war und wir daher noch die Fahrkarten tauschen mussten. Der Flieger ab Frankfurt/Main startete dann um 14.20 Uhr. In Bukarest angekommen, warteten schon die Spanier und Ukrainer, sodass wir mit dem Bus gegen 19.00 Uhr Ortszeit (plus eine Stunde) starten konnten. Da wir mehrfach im Stau standen, landeten wir erst gegen 22.30 Uhr im Hotel. Dort hatte man netterweise noch Abendbrot für uns.
Am kommenden Tag fand um 10 Uhr die Spielerbesprechung statt. Leider wurde bei diesem Turnier die kurze Bedenkzeit von 90 min plus 30 sec je Zug wie bei der Jugend-WM festgelegt. Außerdem wurde entschieden, dass bis zum Ende der Partie mitgeschrieben werden muss. Hier ist zu sehen, wichtig es wäre, feste Regelungen bei der IBCA zu treffen.
Die erste Runde bescherte uns die Ungarn, die wieder für jeden Spieler ein Gastgeschenk parat hatten. Es gelang ein aus unserer Sicht „nur“ 2:2, Marcus und ich gewannen, Gert und Frank verloren.
In der zweiten Runde ging es dann gegen die erste Mannschaft der Rumänen. Auch hier taten wir uns schwer, konnten aber 2,5 zu 1,5 siegen. Ich erhielt bereits nach wenigen Zügen ein Remis-Angebot von FM Pribeanu, welches ich nach Rücksprache mit dem Bundestrainer annahm. Olaf konnte den wichtigen Sieg einfahren, Marcus hielt das Remis und Gert sicherte mit seinem Remis den Mannschaftssieg.
Dann warteten in der Runde drei die an „1“ gesetzte Mannschaft Polen 2 auf uns. Hier lautete die Devise: Nur keine „0“ als Mannschaft kassieren. Mir gelang gegen Großmeister Tazbir ein Remis, ebenso wie Markus am Brett 4 gegen Michal Wolanski. Gert und Frank verloren. Olaf war an diesem Tag „dank“ großer Magen- und Darmprobleme nicht in der Lage zu spielen.
Olaf ging es am nächsten Tag leicht besser, dafür lag Gert flach. Eigentlich wollte Marcus aussetzen, der schlecht geschlafen hatte. Aber für die Mannschaft trat er an. Es ging gegen Nord-Mazedonien. Nach langem Kampf konnten Olaf und Marcus ein Remis erzielen, Frank verlor. Ich siegte. Somit erzielten wir wenigstens ein 2 : 2.
Gegen Slowenien in der fünften Runde sollte endlich wieder ein Mannschaftssieg her. Alle Spieler waren auch wieder fit. Somit entschied sich Wilfried für den Einsatz der Spieler 1 bis 4. In dieser Runde fuhren Frank und Gert ihre ersten Siege ein, Olaf verlor. Ich konnte durch das Remis den Mannschaftssieg absichern.
Somit spielten wir in der sechsten Runde gegen eine weitere Top-Mannschaft, gegen das Team der Ukraine in deren Besetzung IM Tuka, FM Grigorchuk, FM Wassin und Shepelev. Hier konnten wir drei Remis verbuchen durch Frank, Olaf und mich, Gert verlor.
In der siebenten Runde hatten wir den vermeintlich leichtesten Gegner. Die Niederländer konnten nur zu dritt anreisen. Alle drei Spieler des deutschen Teams – Frank, Olaf und Gert – gewannen, somit hieß es 4 : 0. Ich pausierte und Marcus hatte leider keinen Gegner.
Dafür kam in der achten Runde Russland. Mir gelang ein schnelles Remis gegen FM Stanislav Babarykin. Leider verloren Gert und etwas später Frank. Olaf spielte sehr lange und erreichte ein Remis, obwohl er meinte, dass er zwischenzeitlich sogar etwas besser stand.
Die letzte Runde begann dann bereits um 09.30 Uhr. Gegen Serbien spielten wir zum vierten Mal in der Besetzung 1 bis 4. Nachdem Gert sein Spiel remisierte, bildeten die anderen drei Bretter die letzten drei Partien des Turniers. Alle kämpften um ein Remis. Am Ende verloren Olaf und Frank, ich konnte mein Spiel nach zeitweise zwei Bauern weniger Remis halten.
Damit belegte die deutsche Mannschaft den neunten Rang. Wir schafften es aber, bei 15 Teams und neun Runden ohne Freilos zu bleiben. Gewonnen hat Polen 2 vor den mannschaftspunktgleichen Russen. Dicht gefolgt mit einem Punkt weniger holten die Ukrainer Bronze.
Calimanesti liegt übrigens am Rand der Südkarpaten am Fluss Olt in der Region Walachei. Lt. Internet soll der Ort als „Perle des Olt-Tals“ gelten. Das haben wir nicht so mitbekommen. Das Hotel befindet sich zwar fast direkt neben dem Fluss, umgeben von bewaldeten Bergen. Aber es gab keinen Ausflug und viele Teilnehmer hatten zeitweise mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen. Bei uns traf es besonders Mauricio, zu dem die Ärztin bzw. mehrere Krankenschwestern kamen. Und für Birgit und Marcus war der Schimmel, insbesondere in der Dusche, auf Grund der Lungentransplantationen nicht ungefährlich. Da konnte auch der Ausrichter Lapadatu, der sich allen angesprochenen Problemen annahm, nichts ändern.
Das Turnier selbst war ordentlich ausgerichtet. Und für die kurze Bedenkzeit kann man ja nicht den Ausrichter haftbar machen, da es nach meiner Kenntnis keine festen Regelungen bei der IBCA gibt. Außerdem gibt es einige Mannschaften, wie die Ukraine, die diese kurze Bedenkzeit bevorzugen.
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