Text: Conrad Schormann – Sie war „nur“ die Nachrückerin und als nominelle Nummer elf im Feld der zwölf Weltklassespielerinnen alles andere als eine Favoritin. Aber Elisabeth Pähtz vom Bundesligisten USV TU Dresden hat beim Grand Prix in Skolkovo gezeigt, dass sie in der Weltklasse mitspielen kann. Am Ende stand nur eine Niederlage (gegen Turniersiegerin Humpy Koneru) und ein mehr als solides plus-eins-Ergebnis. Das bedeutete einen geteilten fünften Platz, plus elf Elo-Punkte und obendrein ein schönes vierstelliges Preisgeld.
Dass Elisabeth nicht als Touristin nach Russland gekommen war, zeigte sich schon in der zweiten Runde. Ihr gegenüber saß Aleksandra Goryachkina (20), zweifache russische Meisterin, zweifache U20-Weltmeisterin, Elo 2564, die erst im Juni mit 9,5/14 durch das Kandidatenturnier gepflügt war und demnächst ein WM-Match gegen Weltmeisterin Ju Wenjun spielen wird. Mit den schwarzen Steinen eine der unangenehmsten Aufgaben, die es im Frauenschach gibt.
Goryachkina spielte Slawisch-Abtausch, aber im Gewinnsinne. Zwar war die Struktur statisch und symmetrisch, aber der Russin gehörte bald die c-Linie, und sie baute Druck auf, der stundenlang anhielt. Pähtz hielt stand, sie ließ eben sowenig nach wie ihre unermüdlich drückende Gegnerin, bis im Turmendspiel der Moment gekommen war, aktiv zu verteidigen. Diese Gelegenheit nutzte die Deutsche und steuerte die Partie sicher in den Remishafen, auch wenn Goryachkina noch für weitere 40 Züge vergeblich dem vollen Punkt nachlief.
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