Kolade Onabogun, ein nigerianischer Nationalmeister (NM), hat dafür gesorgt, dass in der Master-Sektion des Gibraltar International Chess Festival 2019 zweimal der Blitz einschlug. Gibraltar liegt an der Stelle, an der sich der Mittelmeerraum und der Atlantik treffen, und kein schwaches Herz kann den Gipfel des 426 Meter hohen Felsen erklimmen. Du musst so stark sein wie der Felsen von Gibraltar, um dies zu versuchen.
Der unbekannte nigerianische Schachspieler Kolade Onabogun (2189) trat jedoch in den „Ring“ und schlug gleich in den ersten beiden Runden zwei gestandene Großmeister. Sein erstes Opfer war der Österreicher Valentin Dragnev (2511). Seinen 2. Sieg landete er gegen den Niederländer Ernst Sipke und führt damit nach Wertung die Tabelle an. Das alles ist natürlich nur eine Momentaufnahme, aber eine große Überraschung.
Heute um 15 Uhr spielt Kolade Onabogun gegen den Weltranglistensechsten GM Vachier-Lagrave, Maxime.
Die erste Partie hier ansehen:
2. Partie
Es ist so traurig, dass einem heutzutage – mir zumindest – als erster Gedanke nicht „Donnerwetter! Eine tolle Leistung von Schachfreund Onabogun!“ durch den Kopf schießt, sondern „bei der Frisur wird er Schwierigkeiten gehabt haben, die Ohrstöpsel für den Betrug zu verbergen“. Glauben wir an das Gute! Drücken wir ihm die Daumen!
Interessanterweise ist mir diese (zugegeben naheliegende) Idee gar nicht gekommen. Ich dachte nur begeistert „wie schön, dass es hin und wieder mal was Aufregendes zu berichten gibt“. Nach dem (aus meiner Sicht) so enttäuschend langweilig verlaufenen WM freue ich mich über jeden Überraschungssieger. Und fast wäre ich (allzu gerne) auf den verlinkten taz-Artikel reingefallen 😉