Heute wurde im russischen Skolkovo die 6. Runde des Fide-Women-Grand-Prix 2019 ausgetragen. Die beiden Besten der Grand Prix-Serie gewinnen einen Platz im Kandidatenturnier 2021. Elisabeth Paehtz hat offensichtlich wieder zu ihrer alten Spielstärke zurück gefunden. In den ersten 5 Runden stürmte sie nicht planlos nach vorne, sondern spielte solide und machte es ihren Gegnerinnen schwer auf Gewinn zu spielen. In der 6. Runde wartete jedoch ein schachliches Schwergewicht auf Elisabeth. Keine Geringere als die Russin Valentina Gunina, die mit der amtierenden Weltmeisterin Wenjun Ju die Tabelle anführte, wartete auf sie. Ein dicker Brocken.
Doch zum Erstaunen der vielen Zuschauer die diese Partie live verfolgten, übernahm Elisabeth im 16 Zug, durch ein spektakuläres Qualitätsopfer, die Initiative. Das war mutig, denn damit hatte Gunina wohl nicht gerechnet. Die Zuschauer wohl auch nicht. Es war auch nicht einfach die weiteren starken Züge zu finden.
Doch diese unerwarteten Opfer haben auch eine psychologische Wirkung. Elisabeth Paehtz spielte dynamisch weiter, gewann in der Folge immer mehr Material. Valentina Gunina kämpfte mit dem Rücken an der Wand, aber es war zwecklos. Elisabeth ließ nichts mehr anbrennen. Ein fantastischer Sieg gegen eine sehr starke Gegnerin, die mit ihrer Niederlage in der Tabelle hinter Elisabeth Paehtz zurückfiel.
Fotos: David Llada
Alleinige Tabellenführerin ist jetzt die amtierende Weltmeisterin Wenjun Ju mit 4,5 Punkten aus 6 Partien.
Aleksandra Goryachkina besiegte Dronavalli Harika, Kateryna Lagno besiegte Antoaneta Stefanova und Humpy Koneru gewann gegen Pia Cramling. Alexandra Kosteniuk und Marie Sebag einigten sich auf ein Unentschieden.
Hier die Ergebnisse vom heutigen Tage:
Cramling, Pia | Koneru, Humpy | 0-1 |
Goryachkina, Aleksandra | Harika, Dronavalli | 1-0 |
Ju, Wenjun | Kashlinskaya, Alina | 1-0 |
Kosteniuk, Alexandra | Sebag, Marie | ½-½ |
Paehtz, Elisabeth | Gunina, Valentina | 1-0 |
Stefanova, Antoaneta | Lagno, Kateryna | 0-1 |
Der Tabellenstand:
1 | Ju, Wenjun | 4.5 | 9.5 |
2 | Goryachkina, Aleksandra | 4 | 12 |
Koneru, Humpy | 4 | 9 | |
Lagno, Kateryna | 4 | 8.75 | |
5 | Paehtz, Elisabeth | 3.5 | 10.75 |
Gunina, Valentina | 3.5 | 8.25 | |
7 | Kosteniuk, Alexandra | 2.5 | 8 |
Harika, Dronavalli | 2.5 | 7.5 | |
9 | Stefanova, Antoaneta | 2 | 6.5 |
Sebag, Marie | 2 | 6.25 | |
Kashlinskaya, Alina | 2 | 5.5 | |
12 | Cramling, Pia | 1.5 | 4.5 |
Übermorgen, ab 14 Uhr, wird die 7. Runde gespielt mit folgenden Begegnungen:
Gunina, Valentina – Ju, Wenjun
Lagno, Kateryna – Paehtz, Elisabeth
Koneru, Humpy – Stefanova, Antoaneta
Harika, Dronavalli – Cramling, Pia
Sebag, Marie – Goryachkina, Aleksandra
Kashlinskaya, Alina – Kosteniuk, Alexandra
Ich sehe es genau umgekehrt – ob die Titel angegeben werden, ist sicherlich Geschmackssache (und wird hier ja auch nicht einheitlich gehandhabt), aber wenn dies geschieht, dann ist es keineswegs abwertend, den höchsten Titel anzugeben, sondern im Gegenteil eine Selbstverständlichkeit; und der höchste Titel ist in diesem Fall eben nicht der WGM-Titel, sondern der Titel eines IM (Pähtz) bzw. GM (Gunina).
Mich würde mal interessieren, wie andere Personen (insbesondere Frauen) es sehen, wenn z.B. wie hier Eli Pähtz als IM bezeichnet wird. Mir kommt dies immer ein wenig abwertend vor, obwohl der IM-Titel schwerer zu erreichen ist als der WGM-Titel. Mir würde „Elisabeth Pähtz gewann gegen Valentina Gunina im Großmeisterinnen-Duell“ oder wenn man es genau nimmt, im „Damen-Großmeister-Duell“ besser gefallen.