Rudolf Teschner (1922-2006) erlernte als Elfjähriger das Schachspiel und machte schnell auf sich aufmerksam. Im Laufe seiner Karriere wurde er sieben Mal Berliner Meister. 1942 gewann er im Alter von 20 Jahren einen Wettkampf gegen Fritz Sämisch, 1948 in Bad Doberan die Meisterschaft der Ostzone, 1951 in Düsseldorf die Gesamtdeutsche Meisterschaft. Mit der westdeutschen Nationalmannschaft nahm er an den Schacholympiaden 1952 und 1956 und den Mannschafts-Europameisterschaften 1957, 1961 und 1965 teil. 1976 gehörte er zum siegreichen deutschen Team, das den Mitropa-Cup gewann. Die FIDE verlieh ihm im Jahre 1957 den Titel internationaler Meister, im Jahre 1992 den Titel „Großmeister ehrenhalber“.
Rudolf Teschners Lebensleistung lag vor allem in seiner publizistischen Tätigkeit. Nach Beendigung des Krieges war er Herausgeber der Deutschen Schachzeitung, die monatlich, unter seiner Leitung von 1950 bis 1988, erschien, wobei ihn Kurt Richter bis zu seinem Tod, im Jahre 1969, unterstützte. Als dann einzig verbliebener Redakteur korrespondierte er von da an weltweit mit einer Vielzahl namhafter freier Mitarbeiter. Zudem betreute er mehrere Jahrzehnte lang die Schach-Spalten des „Berliner Tagesspiegel“ und der „Berliner Morgenpost“.
Ab Anfang der neunziger Jahre widmete er sich verstärkt diversen Buchprojekten. Neben der Überarbeitung seiner eigenen älteren Werke, publizierte er neue eigene Werke und übersetzte Schachbücher namhafter Autoren, überwiegend von Weltklassespielern. Diese Tätigkeit stellte er erst im Alter von 84 Jahren aufgrund gesundheitlicher Probleme ein.
Beim Interzonenturnier 1960 im holländischen Bergen Dal wurde er geteilter Zweiter, was zur Teilnahme am Interzonenturnier 1962 in Stockholm berechtigte. Zwar spielte er dort keine besondere Rolle, jedoch gelang es ihm, dem Turniersieger Bobby Fischer ein Remis abzunehmen. Zudem war er im deutsch-deutschen Duell mit Wolfgang Uhlmann siegreich.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
Beitragsbild: Nationalaechiv – Autor Wim van Rossem / Anefo
More Stories
“Clash of Claims”: Kramnik lamentiert, Martinez bleibt cool
Nach St. Pauli jetzt der HSK: Weissenhaus-Akademie lotst Huschenbeth und Costa von München nach Hamburg
Freestyle: Willkommen im Club
Selbstbestimmung über alles!
Kleiner Fehler, große Wirkung? — Traktat über die Engine-Bewertungen
Anmerkungen zur offiziellen Sichtweise der Dortmunder Turnierausrichter in der Causa Kramnik