Genf und Luzern – Zürich – wichtige Sieg für Winterthur und Wollishofen – Noël Studer schlägt Pentala Harikrishna und Yannick Pelletier
Markus Angst – Das Spitzentrio Riehen/Genf/Luzern geht punktgleich, nur durch zwei Einzelpunkte getrennt und mit zwei Zählern Vorsprung auf Zürich in die zentrale Nationalliga-A-Doppelschlussrunde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) vom 19./20. Oktober im waadtländischen Chavannes-de-Bogis. In der 7. Runde trafen die Top-4 des Vorjahres und der aktuellen Zwischenrangliste, die tags zuvor allesamt gewonnen hatten, erstmals aufeinander – und beide Spitzenkämpfe endeten 4:4 unentschieden.
Zwischen dem Vorjahresdritten und -zweiten gab es nur an zwei Brettern eine Entscheidung. Für Riehen gewann der notabene 6 Punkte aus sechs Partien aufweisende IM Ioannis Georgiadis gegen GM Gilles Miralles, für Genf GM Jean-Noël Riff gegen IM Dennis Breder. An den sechs restlichen Brettern wurde der Punkt jeweils geteilt.
Mann des Wochenendes war Titelverteidiger Luzerns Teamleader GM Noël Studer, der mit 5½ Punkten aus sechs Partien zu Buche steht. Erst schlug der amtierende Schweizer Meister im Match gegen Winterthur mit Schwarz den 213 ELO-Punkte mehr aufweisenden indischen GM Pentala Harikrishna, seines Zeichens die Nummer 19 der Weltrangliste. Und 24 Stunden später schlug er in der Partie gegen Zürich auch den sechsfachen Schweizer Meister GM Yannick Pelletier.
In der Hochspannung versprechenden Doppel-Schlussrunde spielen die vier Ersten ausnahmslos gegeneinander. In der 8. Runde stehen Riehen – Luzern und Zürich – Genf, in der 9. Runde Riehen – Zürich und Luzern – Genf auf dem Programm.
Wichtige Erfolge feierten in der 7. Runde Winterthur und Wollishofen gegen die beiden Aufsteiger, womit sie den Abstand auf die zwei Schlusslichter auf vier Punkte verdoppelten. Winterthur schlug Solothurn 5½:2½. An den fünf ersten Brettern lautete das Skore dank des Siegs von Sergej Owsejewitsch im Grossmeister-Duell gegen Vize-Schweizer-Meister Nico Georgiadis am ersten Brett und eines weiteren, überraschenden Siegs von Thomas Flückiger gegen IM Martin Ballmann 2½:2½. Doch FM Benedikt Hasenohr, Neo-WIM Lena Georgescu und Julian Schärer holten mit Siegen an den drei hinteren Brettern für ihr Team noch die Kastanien aus dem Feuer. Wollishofen hingegen hatte beim 7:1-Sieg gegen Nyon deutlich weniger Probleme.
Genau in der Mitte zwischen Winterthur/Wollishofen und Solothurn/Nyon, die sich 24 Stunden zuvor im direkten Duell 4:4 unentschieden getrennt hatten, liegt Echallens. Die Waadtländer holten beim 4:4-Unentschieden in der 7. Runde gegen Réti Zürich einen wichtigen Punkt.
In der Nationalliga-B-Ostgruppe gewann Bodan Kreuzlingen den Spitzenkampf gegen das nicht aufstiegsberechtigte Réti II knapp mit 4½:3½. Die Ostschweizer überholten damit die Zürcher. Bodans Vorsprung auf die beiden NLA-Absteiger beträgt drei Runden vor Schluss weiterhin drei Punkte, da Mendrisio (7:1 gegen Nimzowitsch) und St. Gallen (5:3 gegen Gligoric) die zwei Zürcher Aufsteiger bezwangen. Seinen zweiten Punkt holte Schwarz-Weiss Bern II (4:4 gegen Zürich II). Der Neuling blieb jedoch am Tabellenende – drei Punkte hinter Wettswil (3:5-Niederlage gegen Winterthur II), Nimzowitsch und Zürich II sowie einen Zähler hinter Gligoric.
In der NLB-Westgruppe hielten sich die beiden Top-Teams schadlos. Leader Trubschachen schlug Vevey 5:3 (zwei Siege für IM Christopher Noe und Max Scherer, die sechs restlichen Partien endeten remis). Das einen Punkt zurückliegenden Schwarz-Weiss Bern kam gegen das mit nur fünf Spielern angetretene Therwil zu einem 7½:½-Kantersieg. Die mit zwei Punkten zu Buche stehenden Baselbieter wurden vom die besseren Einzelpunkte aufweisenden Biel überholt. Die Seeländer gewannen das Duell der beiden punktelosen Schlusslichter gegen Aufsteiger Court deutlich mit 6:2.
Nachdem in der 1. Liga das punktelose Birseck bereits nach fünf Runden als erster Absteiger festgestanden hatte, fielen in der 6. Runde fünf weitere Entscheidungen. Absteiger Baden (5½:2½-Sieg gegen Luzern III) in der Zentralgruppe und das als einziges Team mit dem Punktemaximum dastehende Olten (5½:2½-Sieg gegen Riehen III) in der Nordwestgruppe stehen als erste Gruppensieger fest.
Aufsteiger Glarus, der seine Spitzenposition in der Ostgruppe mit einem 4:4-Unentschieden gegen Absteiger Wollishofen II verteidigte, sicherte sich das Aufstiegsspiel, hat den 1. Platz aber noch nicht auf sicher. Das Gleiche gilt für Bois-Gentil Genf nach seinem 6½:1½-Sieg gegen Echallens II in der Westgruppe. Und Nimzowitsch II kehrt in der Zentralgruppe trotz des Punktgewinns beim 4:4-Unentschieden gegen Winterthur IV auf direktem Weg in die 2. Liga zurück.
Um die restlichen Aufstiegsspiel- und Abstiegsplätze steht in allen vier Gruppen eine spannende Schlussrunde bevor. Im Osten haben mit St. Gallen II (8 Punkte), Wollishofen II (7) und Winterthur III (7) noch drei Mannschaften Chancen auf den 2. Rang hinter Baden, während mit Aufsteiger Réti Zürich III (5), Sprengschach Wil/SG (5), Pfäffikon/ZH (3) und Wädenswil (3) gleich vier Teams abstiegsgefährdet sind.
In der Zentralgruppe machen die beiden je 8 Punkte aufweisenden St. Gallen III und Olten II im direkten Duell des finalen Durchgangs den 2. Platz unter sich aus, während der Begleiter von Nimzowitsch II im Quartett Lenzburg (5)/Aufsteiger Winterthur IV (5)/Luzern III (5)/Aufsteiger Brugg (4) gesucht wird.
Im Nordwesten aspirieren mit Bern (8), Riehen III (8), Echiquier Bruntrutain Porrentruy (7) und Trubschachen II (6) noch vier Teams um Platz 2, während der zweite Absteiger neben Birseck in einem Fernduell zwischen Entlebuch (4) und Basel (3) erkoren wird.
In der nur sieben Mannschaften umfassenden Westgruppe haben neben dem bereits fürs Aufstiegsspiel feststehenden Bois-Gentil (5 Spiele/8 Punkte) auch noch das sein Pensum bereits beendete Sion (6/7) und Thun (5/6) Chancen auf die Promotion. Gewinnt Bois-Gentil seinen Schlussrunden-Match gegen Thun, ist Sion zweiter Aufstiegsspiel-Teilnehmer. Gewinnt Thun, überholt es die Walliser noch. Endet Thun – Bois-Gentil 4:4 unentschieden, kommt es zu einem Stichkampf zwischen Thun und Sion um den 2. Platz. Den einzigen Absteiger machen Echallens II (5/4), Fribourg (5/4) und Valais (5/2) unter sich aus. Als einziges Team kann Genf II (5/5) weder auf- noch absteigen.
Nationalliga A, 6. Runde
Wollishofen – Riehen 1½:6½ (Gähler – Ragger 0:1, Kessler – Heimann ½:½, Prusikin – Cvitan ½:½, Fend – Renet 0:1, Umbach – Georgiadis 0:1, Mäser – Brunner 0:1, Good – Haag ½:½, Held – Breder 0:1).
Winterthur – Luzern 3:5 (Harikrishna – Studer 0:1, Georgiadis – Krämer ½:½, Forster – Hübner 0:1, Kaczmarczyk – Gähwiler ½:½, Schärer – V. Atlas ½:½, Ballmann – Arcuti 1:0, Georgescu – Kurmann ½:½, Hasenohr – Weindl 0:1).
Genf – Echallens 6½:1½ (Fontaine – Sermier 1:0, Edouard – Colmenares 1:0, Riff – Botta ½:½, Sokolow – Willems ½:½, Vernay – Valles ½:½, Miralles – Pahud 1:0, Burri – Lopez 1:0, Vuilleumier – Vianin 1:0).
Réti Zürich – Zürich 2½:5½ (Stojanovic – Bauer 0:1, Bogner – Kosteniuk 1:0, Degtjarew – Pelletier ½:½, Gallagher – Vogt 1:0, Gantner – Hug 0:1, Carron – Mutschnik 0:1, Kappeler – Brunner 0:1, Bühler – Petkidis 0:1).
Nyon – Solothurn 4:4 (Ondozi – Owsejewitsch 0:1, Netzer – Habibi ½:½, Ermeni – Flückiger ½:½, Rasch – Schwägli ½:½, Schweitzer – Krebs 0:1, Guex – M. Muheim 1:0, Jrade – Thomi 1:0, Reynolds – Meier ½:½).
Nationalliga A, 7. Runde
Riehen – Genf 4:4 (Ragger – Fontaine ½:½, Heimann – Edouard ½:½, Cvitan – Vernay ½:½, Renet – Sokolow ½:½, Breder – Riff 0:1, Georgiadis – Miralles 1:0, Haag – Burri ½:½, Brunner – Vuilleumier ½:½).
Luzern – Zürich 4:4 (Studer – Pelletier 1:0, Krämer – Bauer 0:1, V. Atlas – Kostenjuk ½:½, Kurmann – Vogt ½:½, Arcuti – Mutschnik 1:0, Gähwiler – Hug ½:½, Gloor – Petkidis 0:1, Weindl – Brunner ½:½).
Echallens – Réti 4:4 (Botta – Bogner ½:½, Colmenares – Stojanovic 0:1, Sermier – Degtjarew ½:½, Buss – Gallagher ½:½, Willems – Antognini 1:0, Pahud – Gantner 1:0, Valles – Kappeler ½:½, Vianin – Bühler 0:1).
Nyon – Wollishofen 1:7 (Ondozi – Prusikin 0:1, Ermeni – Kessler 0:1, Rasch – Gähler 0:1, Schweitzer – Mäser 0:1, Guex – Hochstrasser ½:½, Vilaseca – Umbach 0:1, Ferrier – Good 0:1, Sermier – Fend ½:½).
Solothurn – Winterthur 2½:5½ (Owsejewitsch – Georgiadis 1:0, Habibi – Forster 0:1, Schwägli – Kaczmarczyk 0:1, Flückiger – Ballmann 1:0, Krebs – Balcerak ½:½, Meier – Hasenohr 0:1, M. Muheim – Georgescu 0:1, Thomi – Schärer 0:1).
Nationalliga-A-Rangliste nach 7 Runden
1. Riehen 13 (42). 2. Genf 13 (41½). 3. Luzern 13 (40). 4. Zürich 11 (34). 5. Réti 5 (27½). 6. Winterthur und Wollishofen je 5 (23½). 8. Echallens 3 (20). 9. Nyon und Solothurn je 1 (14).
Beitragsfoto: Webseite von Noel Studer
Partien Runden:
- | 2
- | 3
- | 4
- | 5
- | 6
- | 7
More Stories
2024 U.S. Chess Championship – Runde 1 Zusammenfassung
Spannung steigt vor Runde 2 der Dutch Meesterklasse 2024-2025
US-Schachmeisterschaften 2024
Schweizer Mannschaftsmeister unterliegt Winterthur
Deutsche Meisterschaft im Schnellschach Sa./So. – 11./12. November 2023 in Dinkelsbühl
2023 U.S. Schachmeister: GM Fabiano Caruana verteidigt Titel, IM Carissa Yip gewinnt den zweiten Titel in der Frauen-Division