Liebe Schachfreunde,
vielleicht sollte ich das einmal ein wenig – völlig subjektiv – aufwickeln:
Klaus Lais, mit dem ich in – leider viel zu großen – Abständen hin und wieder korrespondieren durfte, wird diese Erinnerung sicher nicht nur ausgerechnet jetzt geschrieben haben, nur weil er gerade mal Muße dazu hatte. Sein unglaublicher und auch unglaublich effektiver Einsatz im und für den DSB ist unvergessen (einige erinnern sich anscheinend mit Schrecken daran, wenn überhaupt), leider aber bei zu wenigen.
Zumindest die von ihm inszenierte Idee, ein Treffen / Seminar der Öff.-Ref. der Verbände zu inszenieren, hätte „man“ weiterverfolgen können, ja, müssen! Daraus erwachsen nicht nur Kontakte, sondern auch Begeisterung für die Sache, neuer Schwung und ein neuer Blick auf das zu Leistende, auf die Möglichkeiten, die mit der Königsdisziplin im Reigen der Referenten verbunden sein können.
Das mit dem jährlichen oder „alle zwei Jahre Treffen“ (was ja auch einen Nachfolger-Pool erzeugt) war den (dämlichen) „Null Mitgliedsbeitrags-Kämpfern“ der Landesverbände zu teuer, ohne das Geld aber jemals sinnvoller ausgegeben zu haben.
Heute gibt es schon wieder Illusionen im DSB, dass Schach „olympisch“ werden müsse. Abgesehen vom Warum – wie und mit wem denn? Wie man auch an Hennings Eingangs-Bemerkung sieht, braucht’s dafür nicht nur Spieler …
Als einige der ungemein Scharfsinnigen im DSB nach manchen Zumutungen, die Klaus als loyaler Mann natürlich nicht öffentlich machte, als die also dem Freigeist Klaus in seine Artikel reinreden, sie kürzen, umschreiben wollten, wie es ja auch aktuell in der Nachfolge der Fall ist, zog Klaus sofort die selbstverständliche Konsequenz und trat – nämlich zurück.
Hängen geblieben war u.a. bei den Teilnehmern des von IHM ja tatsächlich veranstalteten einzigen DSB-Öff.-Ref. Seminars die anscheinend bedrohliche Erkenntnis, dass der bezahlte Hauptamtliche natürlich diverse Vorteile habe, dass aber der Freiwillige oft länger als der Bezahlte arbeite – und dass der von einem Tag auf den anderen den Stift fallen lassen und gehen könne. Er ist also beängstigend unabhängig, womit der DSB offenbar nicht umgehen kann oder möchte. Klaus hatte diese innere Freiheit immer – vielen Anderen wäre sie zum Wohle des Ganzen zu wünschen gewesen.
Diesmal fand sich mit Raymund Stolze noch ein völlig anderer, (öff.-typisch) „nicht einfacher“ Nachfolger, während einige DSB-Kongressler schon ihre (in die jetzige Katastrophe mündende) Meinung zum Besten gaben, dass man doch „eigentlich gar keinen Referenten“ brauche – obwohl ein Gigant dieses Feldes, Frank Hoppe, den natürlich viiiiel wichtigeren Berliner Landesverband betexten und ansonsten die DSB-Computer in Gang halten durfte.
Ein kardinaler, damals weitgehend unerkannt gebliebener Patzer war es, dass man (so weit noch löblich!) mit dem Fernschach-GroßMeister Prof. Freiherr „Bobby“ von Weizsäcker einen in München residierenden DSB-Präsi. fand, der aber von allem Anfang an sehr klar gemacht hatte, ausschließlich für repräsentative Zwecke da zu sein und das zum allgemeinen Erstaunen / Entsetzen auch tatsächlich so durchhielt.
Aber man hatte ja, hau ruck!, die Satzung geändert und mit dem keinesfalls zufällig aus Berlin (Geschäftsstellen-„Nähe“) kommenden Fernschach-GM Dr. Matthias Kribben einen sehr guten Vize gewählt, der nun – was „draußen“ aber niemand so richtig kapierte – der „eigentliche“ Präsident sein sollte.
Matthias übrigens ist nicht „nur“ sehr smpathisch, sondern auch die aktuelle Nr.5 der ICCF – WELT-Rangliste https://www.iccf.com/RatingList.aspx, worauf ich schon immer mal hinweisen wollte. Wo findet sich doch gleich der beste „Deutsche“ der FIDE…?
Vernünftig wäre es nun gewesen, die einzelnen Landesverbände (die haben Homepages …) zu flöhen: Wo arbeitet dort ein guter Öff.-Arb. im Verband, in irgendeinem Verein …? Dieser Ansatz erfordert, dass man erst sehr viele Homepages liest, dann viel, sehr viel telefoniert, sich mit diesem oder jenem trifft: Also einigen Aufwand. Ein einfacher „Zettel an der Wand“, also ein Aufruf auf der ohnehin in Vereinen kaum gelesenen DSB-Homepage, führte jedenfalls, wie ernst gemeint dieser Aufruf auch immer war, zu null Erfolg.
Auch diese Aufgabe der Personalfindung, es sei bemerkt, hätte man aus dem Elfenbeinturm heraus geeignet delegieren können. „Huch! Ach ja, das geht ja auch …“ Das ließ aber das allg. Misstrauen und die Missgunst auf dieser Ebene anscheinend schon lange nicht mehr zu. Auf dem gleichen Flur, ein paar Türen nur, wäre es sogar möglich gewesen, bei der ohnehin viel zu teuren DSJ Hilfe anzuweisen. Schließlich sind die bestenfalls pro forma selbständig und werden aus dem allg. DSB-Pott bezahlt.
Als Alibi, doch richtig emsig gesucht zu haben, wurden vielmehr ein, zweimal eine Art Anzeigen auf der DSB-Seite „Öff.-Ref. gesucht …“ geschaltet, während ich – damals noch erfolgreich in dieser Funktion in DSAM-Diensten textend (was eig. Aufgabe des DSB-Ref. gewesen wäre und von Klaus auch voll so ausgefüllt wurde) – darauf harrte, dass man mich zumindest überhaupt mal fragte.
Mit dem damaligen Intrigantenstadl, leider war darunter auch ein zum Glück inzwischen völlig verschwundener Bremer, hätte ich’s allerdings niemals gemacht (der übrigens mir vorschreiben wollte, was ich wie über die DSAM veröff. dürfe / solle – sie lernten schon damals nichts … Ich ließ ihn einfach stehen. Wenn ihn keiner abgeholt hat: Kongresshalle Kassel. 1.Etage).
Inzwischen wurde zunehmend unklar, was der Öff.-Ref. überhaupt zu „verkaufen“ haben würde. Nur Turniere? Oder damals nicht vorhandene Werbe-Aktionen für Schach an sich incl. Jugend, Damen, …? Sympathie-Werbung für Schach, wie sie mir mit der DSAM und dem Damen-Nationalteam (no to racism – DSB) gelegentlich gelang?
Oder mit dem faktisch nicht existierenden „Breitenschach“, dem man nun verzweifelt („wenigstens etwas!“) die DSAM zurechnete, obwohl das Breitenschach ursprgl. „alles Schach außerhalb der Vereine, also in der Kneipe, im Park, im Sen.-Heim, in der Schule, … sein sollte, also letztlich Sympathie- und Mitglieder-Gewinnung?
Womit sonst? – – Klare Konzepte im DSB? Fehlanzeige, von Umsetzg. ganz zu schweigen. Heute umfasst das Breitenschach durch die faktische Zuteilung des auch sonst nirgends beworbenen Senioren-Schachs rund 70% des Schachs innerhalb des DSB – ebenfalls ohne jede positive Wirkung.
Bald hatte das Breitenressort schlicht überhaupt keinen Inhalt mehr, was aber in und am DSB anscheinend niemandem auffallen wollte. Der „Tag des Schachs„, mit Mühe diesem Ressort zuzurechnen, eig. ist es Öff.-Arbeit, wurde von vielen Vereinen mit einem ignoranten „was soll das?“ schlicht ignoriert. Gut, mea culpa, habe ich als Vizepräsi in Bremen auch so gemacht.
Die für das Vereinsleben eher schädliche, in sich also völlig überflüssige deutsch-russische Schach-Buli „vermarktet“ sich mit ihrer Null-Ausstrahlung selbst, die großen Turniere wie Grenke, DO usw. auch.
Endlich! Man lehnte sich in wechselnden Präsidien zurück; den furchtbar aktiven Öff.-Ref. war man nun im Doppelschlag (Lais / Stolze) mit der „Reinpfuscher- und Vorschriften-Methode“ los geworden, die lassen sich eben nicht gefallen, dass ein Ahnungsloser ihre Artikel verändert oder ihnen diktiert, was zu veröffentlichen sei (statt es gleich selbst zu tun), und diesen aufmüpfig-intelligenten Besserwisser Ralf Schreiber (Marketing) schob man gleich hinterher zur Tür raus, der hätte den Verband ja womöglich voran bringen können. Am Ende entledigte man sich noch des IM Herbert Bastian, indem skandalös und verbandsschädigend die oben erwähnte Bremer Woltemath-Karte gespielt wurde. Das Publikum sehnte sich erst nach Meister Kribben zurück, aber der wollte nicht mehr und dann (obwohl Bremer…) nach Egon Ditt, aber der lebte nicht mehr. Was sich nun doch als echtes Hindernis erwies.
Inzwischen waren durch diese auf mögliche Talente gewiss hochattraktiv wirkende soziale Empathie ausreichend Viele vom DSB deprimiert worden, so dass Widerstand nicht mehr zu erwarten war. Zumal man ja nie wirklich Talentierte suchte; die Amtsbesetzung / Wahl erfolgte entweder durch Zufallsfund im Kongress und an dessen Rand –
Breitenschach-Verwalter Walter „Pfennigzähler“ Pungartnik wurde vom wahlbereiten Kongress aus völlig überraschend zu Hause angerufen und um Kandidatur gebeten – oder durch undurchschaubare Ränke, die mit der Delegiertenzahl der Landesverbände, mit persö. Vbdg. der DSB-Oberen und nicht zuletzt mit der Promillezahl der mittlerweile nächtlichen Delegierten zu tun hatten.
Aber Widerstand wogegen eigentlich? Widerstand gegen welche großen Pläne? Als von weit außen sichtbare Aktivität erinnert man sich neben den Standard-Turnieren an den Streit im Damen-Nati-Team, an die unglaubliche Rogozenco-Abmahnung per Offenem Brief, an das von der FIDE durchzuführende Kandidaten-Match (ich persö. erinnere mich eher an die dunkle „Gruft“ in Berlin, in der sich irgendwo Schachspieler befinden mochten) und an den Jordan-Skandal, der die schöne Gelegenheit bot, auch noch die letztmöglichen Ehrenamtler zu verärgern.
Mit fröhlichem Gruß,
Ralf Mulde
Hallo Herr Mulde, tut mir Leid, dass ich mich jetzt ebenfalls nicht genötigt fühle Ihren Beitrag über die Maßen zu bejubeln. Zweifellos erreichen Sie stets einen sehr guten Unterhaltungswert. Doch wenn Sie irgendeine konkrete Botschaft transportieren wollen, so gilt es die Gedanken klarer zu sortieren und so zu präsentieren, dass der Leser auch eine Chance hat zu verstehen, worum es Ihnen geht.
Herr Ralf Mulde scheint mal wieder seine Tage zu haben, sich über alle und jeden aufregen zu müssen.
Mein Rat, alte Lapalien im Keller zu lassen, die jetzige Situation akzeptieren und positiv in die Zukunft zu schauen.