Dezember 24, 2024

Interview mit WGM Hanna Marie Klek

Liebe Schachfreundinnen, liebe Schachfreunde,

die nächsten Wochen stehen im Zeichen des Mädchenschach. Bei den Europameisterschaften gab es eine Medaille, und wer hat sie geholt?

Natürlich eine junge Dame: Bronze für Annmarie Mütsch!

Hier muss man feststellen, dass die Damen und Mädchen international in den letzten Jahren sehr viele Erfolge feierten. Bei den Damen holte unser Aushängeschild Elisabeth Pähtz 2018 zahlreiche Medaillen.  Sie wurde  Europameisterin im Schnellschach, Vize-Europameisterin im Blitzschach. 2019 wurde sie Dritte bei den Europameisterschaften der Frauen. Jana Schneider und weitere Spielerinnen landeten ebenfalls international auf dem Treppchen.

Di 27.08.2019
–So 01.09.2019
18.00–12.30 Uhr
Mädchenbetreuerinnenausbildung, Seminar in Schweinfurt (ICS)
Do 29.08.2019
–So 01.09.2019
17.00–15.00 Uhr
Mädchenschachcamp, Training in Schweinfurt (ICS)
Fr 06.09.2019
–So 08.09.2019
Mädchen- und Frauenschachkongress, Workshop in Weimar (ICS)

Hier kann man sich anmelden:

https://www.deutsche-schachjugend.de/termine/2019/maedchenbetreuerin/

https://www.deutsche-schachjugend.de/termine/2019/maedchenschachcamp/

https://www.deutsche-schachjugend.de/termine/2019/mf-kongress/

Nutzt die Chance, Anmeldeschluss für den Kongress ist dieser Freitag, seid dabei!


Walter: Hanna Marie Klek, du bist Großmeisterin, warst Vize-Weltmeisterin, bist Jugendleiterin des Schachclubs Erlangen, Vorstand vom Verein, Mädchenschachreferentin von Bayern und Deutschland, studierst und bist auch noch eine der besten Spielerinnen in Deutschland. Erstmals mein Lob für deinen Einsatz für das deutsche Schach. Mit Hilfe der Deutschen Schachjugend haben sich die Aktivitäten im Mädchen- und Frauenschach exponentiell vermehrt. Warum ist es deiner Meinung nach wichtig, dass noch viel mehr Mädchen und Frauen in den Vereinen Schach spielen?

Hanna: Weil es allen (zumindest vielen) Frauen und Mädchen mehr Spaß machen würde, Schach zu spielen, wenn sie nicht mehr so klar in der Minderheit wären. Also mir würde es das auf jeden Fall Ich schätze sehr die Atmosphäre bei zum Beispiel Frauenbundesliga-Wochenenden oder Mädchen-Meisterschaften. Fakt ist ja auch, dass die Mädchen-Quote bei den Kindern höher ist, als bei den Jugendlichen. Und die ist immer noch höher als die Frauenquote im Erwachsenenbereich. Mädchen hören also deutlich häufiger und früher als Jungen mit Schach wieder auf – und ich glaube, dass liegt nicht am Schach. Ein bisschen an den Mädchen (vgl. auch andere Sportarten) aber vor allem an den Rahmenbedingungen. Potential ist also da.

Hanna Marie Klek

Walter: Deine Meinung zur Gretchenfrage: Sollen Mädchen in gemischten Gruppen oder reinen Mädchengruppen Schach erlernen und trainieren?

Hanna: Das Ziel der Mädchen- und Frauenförderung kann es nicht sein, eine Parallelwelt aufzubauen. Denn das Schöne am Schach ist ja gerade, dass sich jeder mit jedem im fairen Wettbewerb messen kann. Das sollte man auch gegenüber Mädchen immer wieder betonen und den gängigen Vorurteilen entgegen treten. Solange der Mädchen-Anteil allerdings so gering ist, sind zusätzliche Angebote, bei denen die Mädchen unter sich sind oder überhaupt die Chance haben andere Mädchen zu treffen, wichtig. Auch beim Einstieg ins Vereins- oder Turnierschach kann man mit einem Girls-only-Angebot meist noch ein paar unentschlossene, vorsichtige junge Spielerinnen anlocken, die sonst nicht gekommen wären. Und wenn es ihnen gefällt, machen sie den nächsten Schritt in die offene Schachwelt.

Walter: Ein Höhepunkt ist der Deutsche Mädchen- und Frauenschach-Kongress in Weimar. Warum sollen Interessierte dort unbedingt hinfahren?

Hanna: Ähnlich wie die Frauen unter den Schachspielern sind die Mädchen- und Frauenaktivsten unter den Schach-Ehrenämtlern noch in der Minderheit. Aber beim Mädchen- und Frauenschachkongress trifft man auf jeden Fall Gleichgesinnte. Egal ob man sich zum ersten Mal mit Mädchen- und Frauenschach auseinander setzt oder sich schon lange für Schachspielerinnen engagiert – alle kommen auf ihre Kosten und werden eine Menge mitnehmen. Der Kongress bietet ein Blick über den Tellerrand – in andere Vereine und Landesverbände, ins Ausland und zu anderen Sportarten. Man kann sich austauschen, Wissen, neue Ideen und – meine persönliche Erfahrung – auch viel Motivation mitnehmen.

Walter: Vielen Dank und alles Gute bei deiner neuen Stelle in Baden-Baden.

Das Interview führte Walter Rädler

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