Der Internationale Schachverband hat Informationen über die FIDE-Grand-Prix-Serie für Frauen 2019-2020 veröffentlicht.
Insgesamt finden 4 Turniere statt. Beginnend in Skolkovo (10. bis 23. September 2019), danach Monaco (2. bis 15. Dezember 2019), Lausanne (1. bis 14. März 2020) und Saridnia (2. bis 15. Mai 2020)
Teilnehmer: Ju Wenjun (China, 2595), Aleksandra Goryachkina (Russland, 2564), Humpy Koneru (Indien, 2558), Mariya Muzychuk (Ukraine, 2551), Kateryna Lagno (Russland, 2549), Anna Muzychuk (Ukraine, 2547), Alexandra Kosteniuk (Russland, 2517), Nana Dzagnidze (Georgien, 2511), Valentina Gunina (Russland, 2497), Dronavalli Harika (Indien, 2492), Alina Kashlinskaya (Russland, 2492), Zhao Xue (China, 2485), Pia Cramling (Schweden, 2479), Antoaneta Stefanova (Bulgarien, 2474), Elisabeth Paehtz (Deutschland, 2473) und Marie Sebag (Frankreich, 2451).
Jede der 16 Spielerinnen nimmt an drei von vier WGP-Turnieren teil. Jedes WGP-Turnier wird mit 12 Spielerinnen im Runden-System gespielt.
Erstens habe ich damit ja quasi recherchiert, wie hätte ich es sonst machen können? Emails an FIDE werden erfahrungsgemäss nicht beantwortet (wobei ich es bei der „neuen FIDE“ noch nicht versucht habe, aber ‚unaufgefordert‘ Transparenz erwarten würde). Zweitens bin ich kein professioneller Journalist, bzw. laut Wikipedia-Definition in diversen Sprachen gar keiner: man darf sich nur als Journalist bezeichnen, wenn man damit einen wesentlichen Teil seines Lebensunterhalts bestreitet – meine Einnahmen waren auf Jahrbasis maximal dreistellig.
„Feinheiten“ wie Mindestanzahl Partien sind im Regelwerk nicht erwähnt – wenn 23 für Koneru zu wenig war, war 13 für Hou Yifan eigentlich auch zu wenig, und Tan Zhongyi hat wohl selbst abgesagt. Dagegen durften in der „anderen GP-Serie“ Topalov und Radjabov (13 bzw. 19 Partien) ohne weiteres mitspielen, und bei Zhao Xue reichten dann als dritte Reservistin vier (4) Partien – sonst wäre vermutlich die viel aktivere Lei Tingjie an der Reihe.
Fazit: Es „ging mit rechten Dingen zu“ – dabei musste einiges zusammen kommen/passen, damit im Schnitt über die Qualiikationsperiode Platz 17 in der Weltrangliste für „beste 12“ reichte.
Ich darf, weil ich Ersatz Nummer 1 war und nach Hou’s Absage dann auf Platz 12 rutschte. Koneru bekam Wildcard (sie hatte zu wenig Partien, um sich nach Elo zu qualifizieren. Cmilyte gleicher Fall. Cramling für Monaco. Kashlinskaya Skolkovo. Sebag und Zhao Xue Ersatz 2 und 3. Etwas Recherche wäre nötig gewesen, wie es sich für einen professionellen Journalisten gehört. Natürlich kann man da nicht sehr viel erwarten, aber ich hoffe inständig, dass Sie über den Schmerz meiner Teilnahme schnellstmöglichst hinweg kommen.
Warum darf Elisabeth Paehtz mitspielen? Qualifiziert sind die besten 12 nach Eloschnitt Mai 2018 bis April 2019. Hat es aufgrund ihres vorübergehenden Elo-Hoochs im zweiten Halbjahr gereicht, da mehrere andere verzichteten – neben Hou Yifan jedenfalls die ebenfalls fast inaktive Cmilyte und überraschender Tan Zhongyi (durchgehend, nicht nur vorübergehend oberhalb der damen-magischen Elo 2500)?
Oder bekam Frau Paehtz einen der vier Ausrichter-Freiplätze, und wenn so welchen? Skolkovo hat wohl Kashlinskaya nominiert, die sich erst während und nach der Qualifikationsperiode elomässig stark verbesserte, Monaco vermutlich Sebag – bleiben Lasuanne und Sardinien (wird hoffentlich noch konkreter), die keine eigenen Weltklassespielerinnen haben.
Jedenfalls aus international-neutraler Sicht könnte man Transparenz fordern, aus deutscher und/oder Paehtz-freundlicher Sicht kann man natürlich auch sagen „toll dass sie mitspielt, mir doch egal warum“.